Zwei Inseln werden eine
Bereits vor 3 bis 4 Millionen von Jahren entstand der Osten der Insel São Miguel. Heute liegt hier ein eindrucksvolles Bergland und der höchste Berg, der 1.103 m hohe Pico da Vara. Im Westen heute findet man hier die wohl schönste Landschaft der Insel: die Caldeira das Sete Citades, umgeben von einem malerischen Hochland mit idyllischen Kraterseen.
1. Anreise und Aufenthaltszeit
São Miguel, die größte der Azoreninseln, ist über den Hauptflughafen João Paulo II in Ponta Delgada zu erreichen. Dieser Flughafen bietet nationale und internationale Flüge, insbesondere aus Portugal und anderen europäischen Ländern. Eine Anreise mit der Fähre von den anderen Azoreninseln ist ebenfalls möglich. Vom Festland gibt es keine Fährverbindungen. Auf São Miguel kann man gut einen 2-wöchigen Urlaub verbringen und dabei viel Erleben und auch Entspannen. Oft wird São Miguel allerdings mit anderen Inseln kombiniert und/oder ist stop-over zum portugiesischen Festland. Für ein erstes Kennenlernen der Insel und als Teil eines azoreanischen Inselhoppings sollte man mindestens 5-6 Tage einplanen.
Die beste Reisezeit für São Miguel ist zwischen Mai und Oktober. In diesen Monaten ist das Wetter warm und trocken, ideal für Outdoor-Aktivitäten und die Erkundung der Natur. Die Temperaturen liegen in der Regel zwischen 20 und 25 Grad Celsius, was für Wanderungen und Strandbesuche angenehm ist. Die Wintermonate sind mit Temperaturen zwischen 17 und 19 Grad relativ mild, allerdings kann es häufiger regnen. Das Klima bleibt jedoch das ganze Jahr über sehr angenehm, so dass São Miguel zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist.
Um São Miguel in vollen Zügen genießen zu können, empfiehlt es sich, ein Auto zu mieten. Die Insel bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die oft abseits der Hauptstraßen liegen. Ein Mietwagen bietet die Flexibilität, diese Orte bequem und nach eigenem Zeitplan zu erreichen. Öffentliche Verkehrsmittel und Taxis sind preiswerter und je nach Vorhaben gut einsetzbar. Das Busnetz funktioniert recht gut und ist an der Nord- und Südküste gut ausgebaut. Vor allem innerhalb der Hauptstadt Ponta Delgada bietet sich die Nutzung des Busses an. Taxis können auf Sao Miguel nicht nur für kurze Strecken genutzt, sondern auch für “Inseltouren” gebucht werden. Die Preise liegen je nach Strecke und Länge zwischen 60 € und 130 €. Fahrräder können ebenfalls gemietet werden, besonders beliebt sind E-Bikes, die das bergige Terrain leichter befahrbar machen.
Ponta Delgada ist die Hauptstadt und das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Insel. Sie ist die einzige wirkliche Stadt des Archipels und doch überschaubar, begehbar und ohne Hektik.
Ein Spaziergang durch die Altstadt führt durch kleine Gassen mit Mosaiken aus Kalkstein und Basalt, vorbei an Cafés und Restaurants, Palästen und kleinen azoreanischen Häusern, Parks und Gärten, Kirchen und Museen. Von den zahlreichen Kirchen seien hier nur zwei erwähnt: Die im Zentrum gelegene Igreja Matriz de São Sebastiao, kurz Matriz genannt, mit der einzigen Kirchturmuhr der Stadt oder die Igreja de São José aus dem 16. Jahrhundert, deren Chor mit wertvollen Azulejos geschmückt ist.
Einen Besuch wert ist das Museu Carlos Machada. Es informiert über die Geschichte und Kultur des Archipels und befindet sich im 1567 gegründeten Kloster des Heiligen Andreas. Beeindruckend sind die vielfältigen Spuren der azoreanischen Vergangenheit, denen man in Ponta Delgada begegnen kann. In Porta Delgada befindet sich auch der Flughafen – Haupteingangstor und Drehscheibe für alle Besucher der Azoren.
Sehenswert ist auch der riesige neue Hafen Portas do Mar. Hier legen Kreuzfahrtschiffe und Segelyachten, Frachter und Fischerboote an. Hier warten kleine Geschäfte, Cafés, Restaurants und Bars auf Besucher. Wer am “Nachtleben” der Azoren teilnehmen möchte, sollte dies in Ponta Delgada tun.
Sete Cidades ist eine der bekanntesten Vulkanlandschaften der Azoren. Die beiden Seen – Lagoa Azul (Blauer See) und Lagoa Verde (Grüner See) – liegen nebeneinander in einem Krater, getrennt durch den begehbaren Canal de Sete Cidades, und bieten spektakuläre Farbkontraste, die durch unterschiedliche Wasserreflexionen entstehen. Aussichtspunkt: Der Aussichtspunkt Vista do Rei bietet einen fantastischen Blick über die Seenlandschaft.
Furnas Stadt und die Lagoa de Furnas sind die Hauptattraktion im Osten. Hier gibt es zahlreiche Thermalquellen und nirgendwo sonst wird der vulkanische Ursprung der Insel deutlicher. Man riecht die Schwefeldämpfe, die überall austreten, und hört das Innere der Erde brodeln oder, wie die Einheimischen sagen, den Teufel schnarchen. Furnas ist bekannt für seine geothermischen Aktivitäten. Hier kann man natürliche heiße Quellen und Geysire erleben. Ein absolutes Muss ist der Besuch des Terra-Nostra-Parks, der nicht nur eine beeindruckende botanische Vielfalt bietet, sondern auch ein Thermalbad, in dem man das mineralhaltige Wasser genießen kann.
Ein kulinarisches Highlight ist der „Cozido das Furnas“, ein Eintopf, der in der heißen Erde gekocht wird. Verschiedene Fleischsorten und Gemüse werden in einem großen Topf in die heiße Erde gegeben und langsam über mehrere Stunden gegart. Dieses besondere Gericht ist eine beliebte Spezialität und wird in lokalen Restaurants wie dem Terra Nostra Garden Hotel serviert. Die Zubereitungsart symbolisiert die Verbundenheit der Azoreaner mit ihrer vulkanischen Umgebung und ihrer kulinarischen Tradition.
Thermalbäder mitten im Wald: In der Caldeira Velha, einer romantischen Badelandschaft, befinden sich natürliche Schwimmbecken, die vom warmen Wasser des Vulkans gespeist werden. Hier hat man die einmalige Gelegenheit, sich im warmen Wasser zu entspannen und die umliegende Natur zu genießen. Wer sich noch mehr bewegen möchte, kann den Waldwanderweg nutzen, der auch an einem Wasserfall vorbeiführt.
Vila Franca do Campo, die ehemalige Hauptstadt von São Miguel, besticht durch ihre historische Architektur und die der Küste vorgelagerte Vulkaninsel Ilhéu de Vila Franca. Die kleine Insel, die auch durch viele atemberaubende Bilder im Internet bekannt ist, ist im Sommer ein beliebter Badeort und auf 400 Besucher pro Tag begrenzt.
Besuchen Sie die Kirche „Nossa Senhora da Paz“ im Ort Vila Franca do Campo und genießen Sie einen malerischen Ausblick auf den Ort und die Insel. Ein Besuch der Bäckerei, die die berühmten Queijadas de Vila Franca (Käsekuchen) herstellt, ist unbedingt zu empfehlen.
Der Lago do Fogo ist der zweitgrößte See der Insel Sao Miguel. Er liegt im Krater eines erloschenen Vulkans und trägt nicht umsonst den Namen “Feuersee”: Wegen der heißen Quellen ist der See oft in einen dichten Nebelschleier gehüllt. An einem klaren, sonnigen Tag, wenn kein Nebel herrscht, bietet die Lagoa do Fogo eine fantastische Landschaft. Man kann den See entlang des Kraterrandes umrunden und dabei das ausdrucksstarke Relief der Umgebung und ihre ungewöhnliche und seltene Schönheit bewundern. Die Route verläuft auf einer Höhe von fast tausend Metern über dem Meeresspiegel. Man kann zum See hinuntergehen, am Ufer entlang wandern oder sogar im erfrischenden Wasser schwimmen. Vom Aussichtspunkt „Miradouro da Lagoa do Fogo“ haben Sie einen weiten Blick über den See, das Meer und die umliegende Natur. Ein Wanderweg führt hinunter zum See, wo Sie in das kristallklare Wasser eintauchen können.
Auf São Miguel befinden sich die einzigen Teeplantagen Europas. Die Plantagen Gorreana und Porto Formoso bieten Einblicke in die traditionelle Teeproduktion und laden zur Verkostung ein. Der Anbau erfolgt weitgehend ohne den Einsatz von Pestiziden, was den Tees einen besonderen, natürlichen Geschmack verleiht.
Besichtigung und Verkostung: Beide Plantagen können besichtigt werden. In Gorreana kann man sowohl schwarzen als auch grünen Tee probieren, der hier seit dem 19. Porto Formoso bietet neben Schwarztee auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Teeanbaus auf São Miguel.
Die Gewässer rund um die Azoren sind ein Hotspot für Wal- und Delfinbeobachtungen. Mehrere Anbieter in Ponta Delgada und Vila Franca do Campo bieten Bootstouren an, bei denen man diese beeindruckenden Meeresbewohner in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann.
Ponta da Ferraria – Heiße Quellen im Meer: An der Westspitze von São Miguel liegen die einzigartigen Meeresthermen von Ponta da Ferraria. Hier vermischen sich heißes Quellwasser und kaltes Meerwasser zu einem natürlichen Thermalbecken. Besonders reizvoll ist es bei Ebbe, wenn die warme Quelle besonders gut zur Geltung kommt.
Pico da Vara – Der höchste Punkt der Insel: Für Wanderfreunde ist die Besteigung des Pico da Vara ein Muss. Der höchste Berg der Insel bietet einen Panoramablick über die Insel und erfordert eine Genehmigung, die online über visitazores.com beantragt werden kann.
Wandern: São Miguel bietet eine Vielzahl von Wanderwegen quer über die Insel, die gut ausgeschildert sind und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen. Zum Beispiel die Wanderung am Feuersee „Lagoa do Fogo
Wassersport: Nicht nur Surfen, Segeln oder Paddeln sind auf dem Wasser sehr gut möglich, auch für Taucher gibt es eine Vielzahl spannender Reviere. Die Ausrüstung für die verschiedenen Sportarten kann vor Ort ausgeliehen werden.
Neben einigen Tennisplätzen gibt es wenige Kilometer von Furnas entfernt einen Golfplatz und auch Mountainbiking und Canyoning sind bei Outdoor-Fans sehr beliebt.
